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Toto: Live am Tollwood in München (24.06)

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Toto: Live am Tollwood in München (24.06)

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Eine laue Sommernacht voller Toto-Virtuosität

Bereits um 17:45 Uhr ist Einlass in das Musik-Zelt am Münchener Tollwood-Festival. Die Band The Effect, mit Sprösslingen von Steve Lukather und Phil Collins an Bord, eröffnet den Abend. Die energiegeladene Truppe ist als Support mit auf der „Dogz Of Oz“-Tour, hat erst vor wenigen Wochen die Single ›If Could Have Been You‹ zusammen mit Steve Perry (ehemals Journey) veröffentlicht und ebnet den Weg für Toto, die überpünktlich um 19:50 Uhr die Bühne betreten und ziemlich exakt zwei Stunden spielen. Bereits beim ersten Versuch, das restlos ausverkaufte Zelt an diesem Sommerabend zu betreten, schlägt einem eine solche Hitze entgegen, dass man sich lieber in der Nähe der Sauerstoff-spendenden Türen ganz am Rand platziert. Es ist stickig, es ist heiß, die Menschen schwitzen. Vor allem den Musikern auf der Bühne dürften die zusätzlichen Scheinwerfer ein extra Feuer unter dem Hintern machen, doch Steve Lukather denkt nicht mal dran, sein Sakko während der Show abzulegen. Und auch Joseph Williams – der mit seinem neuen Style (lange Haare, Hut, Sonnenbrille, schwarze Weste und Schmuckbehang) aussieht, als würde er demnächst bei Lynyrd Skynyrd anheuern – behält Schal und Weste tapfer vom ersten ›Girl Goodbye‹ bis zum letzten ›Africa‹ an.

Man könnte meinen, dass solche Temperaturzustände nicht nur auf den Kreislauf, sondern auch auf die Stimmung schlagen, doch letztere ist an jenem Montagabend in München nicht nur stabil, sondern ausgezeichnet. Das Publikum zelebriert diese außergewöhnliche Musiknacht, es feiert die Ausnahmemusiker auf der Bühne, welche die Songs in außerordentlicher Qualität darbieten. Alles andere wäre wahrscheinlich auch nur schwer zu akzeptieren. Es gibt Bands in der Historie der Rockgeschichte, denen verzeiht man ein paar Unsauberkeiten. Bei einer Gruppe wie Toto jedoch, wo jeder Song von den Profis aller Profis auf allerhöchstem Niveau erschaffen wurde, wäre es wohl schwieriger, sich damit abzufinden. Gott sei Dank kann man derartige Gedankenspiele an diesem Abend gleich wieder zu den Akten legen, liefert die Band doch ein wahres musikalisches Feuerwerk ab. Der Gesamtsound ist wundervoll, der Gitarrensound von Ikone Lukather im Speziellen zum Niederknien, die Stimme von Joseph Williams noch voll da und die mehrstimmigen Background-Vocals aller Beteiligten klingen zusammen wirklich allererste Sahne.

Neben den zahlreichen Solo-Einlagen und den größten Hits sind es vor allem auch die beiden Coverversionen, die im Publikum für Bewegung sorgen. Einmal wäre da die von Hendrix-Fan Steve Lukather wundervoll dargebotene Version von ›Little Wing‹, bei der er an diesem Abend an Jeff Beck erinnert, der am Tag der Show Geburtstag gehabt hätte und für seine Adaption dieses Hendrix-Songs bekannt war. Das andere Cover ist eine nicht minder wunderbare Version von ›With A Little Help From My Friends‹, dessen mehrstimmiger Chorus so kraftvoll und emotionsgeladen von der Bühne herunterweht, dass sich trotz der Temperaturen im Zelt eine Instant-Gänsehaut über den ganzen Körper zieht. Ein weiteres Highlight der zwei Toto-Stunden: Die Bandvorstellung, bei der ein bestens gelaunter Steve Lukather kurz seine wahnsinnig talentierten Kollegen in den Mittelpunkt stellt. Da wäre der großartige Greg Phillinganes an den Keys, der bereits mit Künstlern wie Stevie Wonder, Quincy Jones oder Michael Jackson gearbeitet hat, den Lukather mit 19 Jahren in Hollywood kennengelernt hatte. Außerdem der neue Mann an den Keyboards, Dennis Atlas, der mit wehendem Haar hinter ihm auf der Bühne steht. Drummer Shannon Forrest, der – „haben wir heute Swifties im Publikum?“ – bereits für Popstar Taylor Swift gearbeitet hat. Bass-Ass John Pierce, den Lukather „kennt, seit wir Föten waren“ und der seit 1994 bei Huey Lewis & The News spielt. Der begnadete Multiinstrumentalist und Sänger Warren Ham, laut Lukather „das Schweizer Taschenmesser der Musik“ an Percussion, Saxophon, Tambourine und Gesang und natürlich Sänger Joseph Williams, der z.B. im Disney-Klassiker „König der Löwen“ als Singstimme des erwachsenen Simba mitwirkte und u.a. ›Hakuna Matata‹ gesungen hat – was die Band sogleich kurz anspielt.

Am Ende der lustigen Vorstellrunde erweist Joseph Williams seinem Kollegen Steve Lukather die Ehre und erzählt lachend, dass im Jahr 1957 ein UFO in New Mexio abgestürzt wäre und das Ergebnis jenes außerirdischen Unfalls nun heute neben ihm auf der Bühne stehe. Und ja, ein wenig extraterrestrisch wirkt es schon, dass Steve Lukather auf über 1500 Alben Gitarre spielte – teilweise 25 Sessions pro Woche absolvierte – daneben noch eine eigene Weltkarriere mit Toto hatte und trotz seiner Alkohol- und Drogeneskapaden vergangener Dekaden heute immer noch wie eine eins auf der Bühne steht und mit viel Witz, Charme und unvergleichlicher Virtuosität zu unterhalten weiß. Mit einer Kollektiv-Darbietung von ›Africa‹ zusammen mit der Vorband, geht dieser grandiose Abend zu Ende und man kann dieser aktuellen Inkarnation von Toto nur den Beifall zollen, den sie sich für ihre musikalische Leistung redlich verdient hat.

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