0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

Titelstory: Thin Lizzy – Warten auf ein Alibi…

-

Titelstory: Thin Lizzy – Warten auf ein Alibi…

- Advertisement -

Ersatz für Sykes und Downey wurde gesucht und endlich auch gefunden. Der irische Drummer Robbie Brennan war Lynott schon bekannt und Stanway erinnerte ihn an einen jungen Gitarristen namens Laurence Archer, der früher bei den Wild Horses, der Band von Brian Robertson und Jimmy Bain, gespielt hatte. Phil hatte immer ein Auge für talentierte, junge und gutaussehende Gitarristen und Archer erfüllte alle Kriterien. Die beiden waren sich ein paar Jahre zuvor schon mal begegnet, als Phil im Marquee Club mit den Wild Horses gejammt hatte. Er lud den Gitarristen dann auch zu einer Aufnahmesession in Maida Vale ein, wo Archer den Eindruck bekam, er bewerbe sich um einen Posten, obwohl Snowy White immer noch in der Band war. Als Snowy dann bei Lizzy ausstieg, so Archer, „trat man an mich heran, ob ich bei Lizzy einsteigen wolle, aber damals glaubte ich, Wild Horses würden die größte Band aller Zeiten werden, also blieb ich dort. So bekam John die Stelle. Phil war aber immer noch ein Idol für mich. Ich wuchs mit ihm und Thin Lizzy auf. Als ich 17 war, sagte ich zu meinem Vater, ‚mit denen will ich mal spielen’.“

Als Sykes zu Whitesnake ging, wurde Archer erneut eingeladen und im Stringfellows-Club am Leicester Square, damals ein Lieblingstreff für eine gewisse Art von Rockstars, in die Pläne für Grand Slam eingeweiht. „Phil sagte im Wesentlichen, dass er etwas Neues mit zwei Gitarristen machen wollte, frisch und mit neuem Blut. Er wollte neue Lieder schreiben und es als Band verkaufen, nicht als Soloprojekt. Er wollte eine Band, die nichts mit Lizzy zu tun hatte“, so Archer. Diese neue Band nahm in Phils Heimstudio in Kew auf, bevor sie nach Dublin zu weiteren Proben im Bürgerhaus von Howth fuhr, einem Vorort in der Nähe von Lynotts dortigem Zuhause. Lynott, Archer und Stanway schrieben gemeinsam neues Material, darunter ›Military Man‹ und ›Sisters Of Mercy‹, bevor Lynott der Band zeigte, wie das in Irland mit dem Live-Spielen so funktionierte – ganz im Stil der traditionellen Showbands. Damit brachten sich Lizzy vor Tourneen oft in Form und füllten das Konto auf. „Wir müssen in jeder irischen Grafschaft gespielt haben“, lacht Stanway.

In London machten sich Grand-Slam-Manager Chris Morrison und Tourmanager John Salter daran, für ihre neuen Schützlinge einen Plattenvertrag an Land zu ziehen. Morrison stand zwar im Vordergrund, doch tatsächlich war es Salter, der sich um das Tagesgeschäft von Phil und Grand Slam kümmerte. „Chris hatte sein Management-Imperium mit Simon Fuller, hatte keine Zeit und war nicht auf Augenhöhe mit Phil“, so Salter. „Also kehrte ich zurück und managte Grand Slam.“ Das ursprüngliche Ziel war es, nach Amerika zu gehen, ein Haus zu finden und von dort aus zu arbeiten, aber „Phil wurde immer wieder verhaftet, also konnte ich kein Visum für ihn bekommen!“

Thin Lizzy liveWas sollte das Problem sein mit einer neuen Band, die aus einer legendären Gruppe mit großer Chartvergangenheit hervorgegangen war? Doch so leicht war die Sache nicht und bald wurde klar, warum. Stanway: „Wir gingen ins Studio, nahmen diese Tracks in brauchbarer Qualität auf, und boten sie überall an. Polydor bekam sie, Phonogram und EMI – alle Majors bekamen die Gelegenheit, es gab Verhandlungen, aber nichts wurde abgemacht und niemand schlug tatsächlich zu und bot uns einen Vertrag an, der gut genug war, um ihn zu unterschreiben. Ich denke, das lag wohl an Phils Ruf, denn er war nun mal ein Wilder. Und natürlich hatte er manchmal mehrere schlechte Tage am Stück. Es gab eben eine Reihe Arschkriecher, die zu ihm nach Hause kamen und ihm alles gaben, was er wollte.“

Laurence Archer erinnerte sich daran, wie sie von den Proben in Irland zurückkehrten und er Phil in Kew absetzte. Während Archer heim nach Teddington fuhr, frischten sich Phil und sein persönlicher Roadie Big Charlie McLennan kurz auf und besuchten eine Party im West End. Leider schlug das Drogendezernat genau dort zu, und während Phil nicht angezeigt wurde, bekam die Presse dennoch Wind davon, dass er dort gewesen war. „Danach fuhr uns die Polizei auf Tour immer hinterher, was zu einem Problem wurde“, erinnert sich Archer mit einem Anflug von Traurigkeit. „Phil hatte seine Gefolgschaft und seinen Ruf. Aber die Band spielte wirklich gut. Die Konzerte waren echt toll, alles lief bestens. Wir liebten es. Phil war manchmal wie ein Vater für mich, doch im Laufe der Zeit kehrte sich das um und ich kümmerte mich um ihn. Ich war damals sehr, sehr straight. Ich machte Sport, Radfahren und so. Ich rührte Drogen nicht an, rauchte nicht, trank nicht viel. Es wurde alles ein bisschen viel. Ich war erst 20 und plötzlich in dieser Position, wo ich nicht nur an der Seite meines Idols spielte, sondern auch ein Teil seines Privatlebens, seiner Familie wurde, in seinem Haus lebte und 24 Stunden am Tag mit ihm schrieb und arbeitete. Aber ich liebte es, das war eine riesige Erfahrung für mich.“

Stanway wusste vom exzessiven Drogenkonsum, namentlich Lynotts eskalierender Heroinsucht: „Heroin war für mich ein ziemliches Schimpfwort. Versteh mich nicht falsch, ich bin kein Heiliger, aber das Zeug ist einfach ein Ticket in den Abgrund. Er nahm es jedoch nie in meinem Beisein, denn ich sagte, dass ich es ansonsten seiner Mutter verraten würde. Das war das einzige, was ihn treffen konnte. Sie sagte zu mir, ‚Mark, wenn du jemals siehst, wie er das nimmt, will ich es wissen’. Also sorgte er dafür, dass ich es nie sah. Phil war fantastisch darin, seinen Drogenkonsum zu verheimlichen, aber es gab gewisse Zeichen, etwa wenn er sich übergab, bevor er auf die Bühne ging.“

- Advertisement -

Weiterlesen

Classic Rock: Weihnachtsbescherung

Gewinnt zu Heiligabend Stimmungsvolles auf Vinyl! Diesen Dezember machten wir unseren Leserinnen und Lesern immer wieder Geschenke: an allen Adventssonntagen und natürlich auch jetzt zu...

Classic Rock: 4. Adventsverlosung

Gewinnt zum 4. Advent ein CD- und DVD-Paket! Diesen Dezember machen wir unseren Lesern ein paar kleine Geschenke. An allen Adventssonntagen sowie an Heiligabend werdet...

REO Speedwagon: Back in ’79

Anlässlich des neuen REO-Speedwagon-Livealbums LIVE AT ROCKPALAST 1979 (inkl. DVD), das am 10.11.1979 in der Hamburger Markthalle aufgenommen wurde, rufen wir einen bestens gelaunten...

1 Kommentar

  1. Es ist immer schade, aber er war eben auch nur ein Mensch, großartig in seinem Schaffen, doch seine Sucht wurde ihm leider zum Verhängnis und hatte ihn letztendlich zerstört.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Advertisment -

Welcome

Install
×