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The Sheepdogs: Sei seltsamer!

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The Sheepdogs: Sei seltsamer!

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Sheepdogs Video Saturday NightMit ihrem üppigen und reich mit Referenzen gefütterten Bluesrock spielten sich die Kanadier
The Sheepdogs in den letzten Jahren vor allem in die Herzen Nordamerikas. Dabei zeigt auch ihr wunderbar harmonisches sechstes Album CHANGING COLOURS, dass ihr Zusammenschluss von Crosby, Stills & Nash mit Creedence Clearwater Revival auch die europäischen Geschmäcker erfreut. Und überhaupt: Eine Band, in der ein Frontsänger zugleich Gitarre, Klarinette und Schlagzeug spielt, trifft man auch nicht alle Tage. Bei den Sheepdogs heißt der Ewan Currie, ist gebürtiger Australier und bei allem Erfolg seiner Band ein entspannter, beruhigender Typ geblieben

Beginnen wir philosophisch: Was war zu­­erst da? Der Titel CHANGING COLOURS oder das Bestreben, euren Sound um weitere Farben wie Soul oder Jazz zu erweitern? Du weißt schon, wie die Sache mit der Henne und dem Ei…
Weder noch, um ehrlich zu sein. Wir hatten einfach ein paar Songs. Als wir sie gemeinsam ausgehfertig machten, merkten wir alle, dass wir ihnen gern eine etwas breitere Palette an Einflüssen zugestehen wollten. Wenn man Typen wie Shamus Currie mit seinen Keyboards und der Posaune oder einen Jimmy Bowskill, der Mandoline oder Banjo spielt, in der Band hat, gibt es einfach viel mehr Optionen.

Die Frage ist ja: Woher kommt denn eure Vorliebe für solch verschiedene Stile links und rechts des klassischen Rock’n’Roll?
Da hat jeder sicherlich seine eigene Geschichte zu erzählen. Was mich angeht, so wurde mir eine unglaubliche Musikvielfalt in die Wiege gelegt. Mein Dad war ein klassischer Komponist, der sein Herz an Frank Sinatra, Stevie Wonder und CCR verloren hatte. In der Band verbindet uns eine Liebe zur klassischen Rock-Gitarre, zu Soul-Grooves und zum Country mit seinen Steel-Gitarren oder Jazz mit diesen typischen Bläsern. The Sheepdogs pflücken sich ein wenig aus jedem Genre und betten es dann in einen Rock’n’Roll-Hintergrund ein. Funktioniert eigentlich ganz gut.

Was muss ein bestimmtes Genre denn haben, um eure Aufmerksamkeit zu erlangen?
Wenn es gut klingt, schnappen wir es uns! Ich möchte, dass unsere Musik wie ein Gericht ist: Deine Geschmacksnerven werden dir schon sagen, ob es gut ist oder nicht. Nachdenken musst du eigentlich gar nicht. Vertrau doch einfach mal auf deine Ohren.

Bezieht sich die Ausweitung eurer Einflüsse nur auf die musikalische Seite? Oder geht es auch inhaltlich vielfältiger zu?
Jeder Song nimmt den Hörer mit in eine andere Ecke meiner Welt. Auf diesem Album geht es oft darum, niemals stillzusitzen, stets unterwegs zu sein. Immer auf der Reise, sozusagen. Gerne nutze ich meine Songs aber auch dazu, mich an gewisse Dinge zu erinnern oder sie zu beherzigen. Wie eines dieser Selbsthilfebücher, nur in Liedform.

CHANGING COLOURS verströmt eine wunderbare Leichtigkeit. War die Entstehung des Albums denn auch so mühelos, wie es klingt?
Gewiss nicht! Es hat eine ganze Menge Zeit ge­­kostet und führte zu einigen frustrierenden Tagen, die wir mit Streit oder den vergeblichen Versuchen zubrachten, uns auf gewisse Songs zu einigen. Loslassen ist eben schwer, das kann sicherlich jeder verstehen. Wichtig ist nur, dass man fair bleibt und sein Bestes gibt. Uns sind solche Tage nicht fremd. Manchmal kostet es einfach eine Menge Blut und Schweiß, etwas Gutes hervorzubringen. Aber solange am Ende ein fertiges Album steht, hat es sich gelohnt.

Ihr ließt im Vorfeld verlauten, dass ihr im Studio so lange an den Songs gearbeitet habt, bis ihr entweder müde oder gelangweilt wart. Was kam eher?
Die Müdigkeit. Nach fünf Stunden sind meine Ohren einfach durch. Dann kann ich keine guten Entscheidungen mehr treffen, weil ich einfach nicht mehr gut genug höre. Das ist wie beim Parfum testen: Irgendwann riechen alle gleich. Was mich angeht, bin ich im Studio aber nie gelangweilt. Für mich gibt es keinen spaßigeren Ort auf der Welt!

Inwiefern?
Weil wir uns bewusst viel Zeit für Experimente und Merkwürdigkeiten nehmen. Merkwürdigkeiten sind im Studio lebenswichtig! Rock­’n’Roll darf nicht immer nur ernst sein, er muss auch genügend Raum für Spaß und Seltsamkeiten bieten. Besonders gut sieht man das ja an den Beatles.

Die taten irgendwann nur noch das, was sie wollten. Wie ist das bei euch? Du hast eure Philosophie ja mal als „Mach das, worauf du Bock hast, und man wird dich finden“ umschrieben. Stehst du bis heute dazu?
Im Grunde ja, doch ich muss gestehen, dass man wohl auch ein bisschen Glück braucht, um entdeckt zu werden. So oder so zählt für mich aber nur, mein eigenes Ding zu machen, und das, so gut es geht. Alles andere kommt – oder eben nicht.

Bei euch kam es relativ schnell. Schon 2011 wart ihr auf dem Cover des „Rolling Stone“ – als erste Band überhaupt ohne Plattenvertrag. Hat das alles verändert?
Das würde ich schon sagen. Wir bekamen eine Menge Aufmerksamkeit, wurden plötzlich im Radio gespielt und verkauften in Kanada eine große Menge Konzerttickets. Ich habe nur manchmal das Gefühl, dass wir die Leute seither überzeugen müssen, nicht einfach nur ein „American Idol“-Sieger zu sein, sondern eine verdammt gute Rock’n’Roll-Band! (lacht)

Wie hat sich eigentlich euer Verhältnis zu eurer Heimatstadt Saskatoon verändert, seit ihr so viel live unterwegs seid?
Die Stadt wurde plötzlich sehr klein. Ich wusste plötzlich, dass ich woanders leben wollte, dass ich mehr von all diesen wundervollen Dingen sehen wollte, die die Welt bereithielt.

Die Stadt spielt also keine großartige Rolle für die Sheepdogs?
Saskatoon ist eine bodenständige, bequeme Stadt. Sie ermöglichte uns einen großartigen Start, weil wir uns einfach auf unseren eigenen Stil konzentrieren konnten. Es gab keine grelle Szene, die dir einen Sound diktierte, sondern einfach nur ein paar Bands und ein paar Clubs, in denen wir auftreten konnten. Etwas Besseres hätte uns damals nicht passieren können.

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