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Rückblende: Eagles – ›Life In The Fast Lane‹

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Rückblende: Eagles – ›Life In The Fast Lane‹

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Ein Song, der auf einem Riff von Joe Walsh basiert und dessen Titel beschreibt, wie es war, zu dieser Zeit bei den Eagles zu sein.

Im Sommer 1976, als die Eagles ihr Album HOTEL CALIFORNIA aufnahmen, waren sie schon so weit über dem Regenbogen, dass sie Töpfe voller Gold scheißen konnten. Als Mitbegründer und Country-Musik-Missionar Bernie Leadon nach einem weiteren Streit über die „Richtung“ der Band abzog und sein Banjo mitnahm, gaben sich die Eagles nicht mehr als gesunde Gras- und Wein-Musikanten aus Laurel Canyon aus. Sie spielten nun das, was Sänger/Gitarrist Glenn Frey als „satanischen Country-Rock“ bezeichnete. Frey, ein James Dean verehrender Motown-Anhänger aus Detroit, war 1969 nach LA gekommen und spielte Chuck-Berry-Cover. Für Frey, wie auch für seinen Songschreiber-Kollegen Don Henley – einen Texaner mit markantem Kinn, der keinen Bock auf Rumgeeiere hatte – war die Country-Sache lediglich eine Eintrittskarte in die Welt der Eagles; genau das, was zufällig dort passierte, wo die Eagles schlüpften. Hätten sie sich in London statt in L.A. gegründet, wären sie eine Glam-Rock-Band gewesen, in der weder Bärte noch Denim erlaubt gewesen wären.

In der Tat hätte sich Frey in einer Glam-Rock-Band vielleicht wohler gefühlt – zumindest musikalisch. Er warf gerne Zigaretten in die Luft und fing sie mit dem Mund auf, ein Trick, den er von James Dean geklaut hatte. Er zog „Parallelen zwischen Rock’n’Roll und dem Leben eines Gesetzlosen“ und fügte hinzu: „Ich habe das Gefühl, dass ich ständig gegen das Gesetz verstoße“. Auch Henley interessierte sich weniger für Country-Musik als für Ruhm und Reichtum. Er mochte Soulmusik und schätzte Country, aber das war es nicht, was den Erfolg der Eagles begründete. Es war die schiere Strahlkraft von Frey und Henley. Glenn und Don. Und ihr Wunsch, in die gleiche 70er-Kategorie wie die Rolling Stones und Led Zep eingeordnet zu werden. All das wird in ›Life In The Fast Lane‹ deutlich, jenem Song, den die Eagles um ein kraftvolles Boogie-Riff von Leadons Ersatzmann Joe Walsh herum aufbauten.

Auf Wiedersehen, volkstümliche Banjos und Fideln, hallo Rock und Funk! Der 28-jährige Walsh, der bereits als Mitglied der James Gang und durch seinen monumentalen Solohit ›Rocky Mountain Way‹ von 1973 bekannt war, trug dazu bei, die Eagles zu einer authentischen Rockband zu machen. Laut Don Felder, dem anderen Hauptgitarristen der Eagles, war er das Leben auf jeder Party der Eagles, selbst an Tagen, an denen sie „verkatert waren oder eine Nebenhöhlenentzündung von schlechtem kubanischen Koks hatten,“

Walsh nahm gerne mal eine Kettensäge mit auf Tour, um Türen zu entfernen und Hotelsuiten in einen riesigen Partyraum zu verwandeln. Er verleibte sich gerne „Hog Rails“ ein: dicke weiße Linien aus Kokain, die er mit riesigen Screwdrivern – vierfach Wodka und frisch gepresster Orangensaft – ausglich. Er ließ seine Mietwagen an den ungewöhnlichsten Orten stehen und hinterließ Dampfschwaden aus Spaß und Zerstörung; all die Energie, die er auf der Bühne nicht verbrauchen konnte, fand ein Ventil abseits der Bühne. Eine Austrittswunde. Walsh liebte Wasserschlachten und Streiche mit Klebepistolen. Er mochte das, was eine Freundin seine „Kink-Szenen“ nannte: Soft-Core-Bondage, einvernehmlich und spaßig, wenn man fünf Tage am Stück wach war und dabei immer weiter versucht, high zu bleiben. „Monstering“ nannte Walsh das. Als Walsh eines Tages bei den Proben mit dem Riff von ›Life In The Fast Lane‹ aufwartete, rief Henley: „Was zum Teufel ist das? Wir müssen einen Song daraus machen!“

DEATH IN THE FAST LANE
Die Eagles trennten sich am Ende ihrer US-Tournee 1980, nachdem es auf der Bühne zu einem großen Streit gekommen war. Als sie das gefühlvolle ›Best Of My Love‹ spielten, schlich sich Glenn Frey an Don Felder heran und flüsterte ihm ins Ohr: „Fick dich. Wenn wir von der Bühne runter sind, trete ich dir in den Arsch!“ Felder, der getrunken hatte und die Nase gestrichen voll von diesem Scheiß, zischte zurück. „Nur noch drei Songs, bis ich dir in den Arsch trete, Kumpel. Mach dich bereit.“ Die letzte Nummer des Abends vor den Zugaben war ›Life In The Fast Line‹. Irgendwie schafften sie es, die Zugaben durchzuziehen, ohne sich gegenseitig anzugreifen. Der Gig endete, und die meisten Bandmitglieder machten sich auf den Weg zu den Limousinen am Backstage-Eingang. Außer Frey. Er sah zu, wie Felder eine alte Gitarre nahm und sie gegen eine Wand schmetterte. Frey starrte Felder an und sagte. „Typisch, dass du deine billigste Gitarre zertrümmerst.“ Felder dachte darüber nach und ging dann zu seiner Limousine, bevor noch mehr passieren konnte. Für die Eagles war es jetzt wirklich vorbei.

Frey formte ihn zu einem alten R&B-Stück – dem „One Chord“-Song – und kam auf den perfekten Titel, der aus einem Gespräch mit einem Drogendealer mit dem Spitznamen The Count stammte. Sie saßen in einem Auto und fuhren auf eine Autobahn in Los Angeles auf, als der Count zu Glenns Entsetzen das Gaspedal durchdrückte. „Was meinst du mit langsam?“, schrie der Count. „Das ist das Leben auf der Überholspur…“ Jahre später würde Felder zugeben: „Ich konnte mir den Song kaum anhören, als wir ihn aufnahmen, weil ich zu der Zeit oft high war und der Song mich krank machte.“ Er fügte hinzu: „Wir haben versucht, ein Bild zu malen, das erklärt, dass Kokain gar nicht so toll ist. Es macht dich kaputt.“ Die Fans sahen das anders und hielten den Song für eine Hymne.

„Was die Frage angeht, wer den Text geschrieben hat“, erklärt Felder. „Glenn schrieb die eine Hälfte und ich die andere. Wir haben immer die Sätze des anderen zu Ende gesprochen; wir hatten eine Art telepathische Verbindung.“ Der Text enthielt einige der bissigsten Couplets der Eagles: „There were lines on the mirror, lines on her face/She pretended not to notice, she was caught up in the race…“ Als das Album HOTEL CALIFORNIA schließlich im Dezember 1976 veröffentlicht wurde, konzentrierten sich die Kritiker verständlicherweise auf den Titelsong, der nach Ansicht des Rolling Stone „sowohl die besten als auch die schlechtesten Tendenzen des in Los Angeles angesiedelten Rock“ zeigte. Sie fügten hinzu, dass der Text von ›Life In The Fast Lane‹ „ein überzeugendes und wenig schmeichelhaftes Porträt des Milieus selbst darstellt“.

Auf der anschließenden Tournee der Eagles durch Chicago lud Walsh seine guten Freunde John Belushi und Dan Aykroyd in seine Suite im Astor Towers Hotel ein, wo die drei Amigos sich daran machten, das Apartment zu verwüsten, das sich als Privatwohnung des Besitzers herausstellte. „Wir mussten uns mit einem Anwalt und einem Bauführer abmelden“, erinnert sich Walsh. „Das war eine andere Zeit. Wir konnten tun, was wir wollten, und das taten wir auch.“ Oder wie Don Henley es ausdrückte: „Nun, Joe war und ist sein eigener Chef. Er war schon immer ein unabhängiges Wesen, auch als Mitglied der Gruppe.“ Ein Leben auf der Überholspur in der Tat.

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