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Paul Weller – „Ich weiß nicht, wo die Jahre hin sind!“

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Paul Weller – „Ich weiß nicht, wo die Jahre hin sind!“

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Ich habe was mitgebracht. Die hier habe ich mit 14 gekauft. (Ich hole die 7“-Single von The Style Council ›Walls Come Tumbling Down‹ hervor)
Wow. Das ist die deutsche Pressung? 1985.

1985. Ich war 14 und kämpfte mich mit meinem ersten Schulenglisch durch die Texte – und durch die Sleevenotes, die politischen Kommentare vom ›Cappuccino Kid‹.
Ach ja, genau.

Weißt du was? Diese Zeilen gehörten zu den ersten, die mir Politik nahebrachten.
Verstehe.

Und die Frage, die ich mir stellte, war: Wo sind die jungen Bands, die dies den Teenagern von heute nahebringen?
Puh. Ich weiß es nicht, Mann! Komisch, oder? Mir fällt keine einzige Band ein, die so was heute macht. Es könnte sie natürlich geben. Es gibt ja auch durchaus tolle Musik da draußen. Was die Bands heute vermutlich nicht tun, ist sich so direkt auszudrücken.

Diejenigen, die noch etwas aussagen, sind alle schon länger dabei. Bobby Gillespie zum Beispiel, oder Morrissey.
Aber wir leben in einer anderen Zeit. Die Welt ist eine andere. Als diese Platte [›Walls Come Tumbling Down‹] erschien, in den 80ern, da gab es in Großbritannien Margaret Thatcher, in den USA Ronald Reagan. Beide pflügten die damalige politische Landschaft komplett um. Ich weiß nicht, ob es heute überhaupt noch möglich ist, genauso wütend auf Politiker zu werden wie damals. Denn heute sind sie alle so austauschbar, alle sind so aalglatt – sie geben einem nicht wirklich eine Angriffsfläche.

Meine Freunde in England sind alle sehr wütend auf David Cameron und seine Politik, zum Beispiel den NHS (das Gesundheitssystem) betreffend.
Klar, die gleiche Scheiße wie damals passiert weiterhin. Aber es ist heute schwerer, diese Wut auf eine Person zu richten. Das ging leichter bei Thatcher, weil sie eine so hassenswerte Figur war. Aber Cameron oder Tony Blair? Das sind ja praktisch alles die gleichen Typen. Und die Leute, auf die wir am wütendsten sein sollten, das sind alles Leute, deren Namen wir nicht mal wissen. Die Leute im Hintergrund des Establishments mit ihren versteckten Plänen. Diejenigen, die wirklich die Fäden ziehen.

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1 Kommentar

  1. Was für ein cooler Bericht! Schön, wenn man die Stars wirklich so „aus nächster Nähe“

    erfährt. Hoffentlich gibts noch viel mehr coole Musik vom Modfather!

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