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Paul Weller – „Ich weiß nicht, wo die Jahre hin sind!“

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Paul Weller – „Ich weiß nicht, wo die Jahre hin sind!“

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Außen unscheinbar, innen der Traum eines jeden Musikfans. Wir betreten den Kontrollraum des Studios, ein Reich der Mischpulte, Boxen, Knöpfchen und Regler. Paul Weller, so erzählt der grauhaarige Herr, der uns erst mal eine Tasse Tee anbietet und sich als Wellers langjähriger „Senior Sound Engineer“ Charles Rees entpuppt, kaufte es vor mehreren Jahren.

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„Er hat hier wiederholt gute Erfahrungen gemacht und zugeschlagen, als es zum Verkauf stand.“ Am Mischpult hängt Dan „Stan“ Kybert, Tontechniker aller jüngeren Weller-Alben, in seinem Sessel. „Sorry, gestern ging’s sehr lange“ entschuldigt er sich, und wendet sich seinem Bildschirm zu, auf dem er konzentriert an Drumsounds feilt. Ja, ein Rechner. Völlig ohne Zugeständnis an die Moderne kommt dieses Studio also nicht aus, sonst aber regiert der Geist der Vergangenheit. Denn es ist das originale Vintage-Equipment aus den Sixties und Seventies, das Paul Weller so gerne verwendet und das seinen Aufnahmen ihren satten, klassischen Klang gibt. Der Meister selbst ist noch nicht da, also lassen wir unseren Blick durch die Räumlichkeiten schweifen. Die Poster, Plattencover, Titelseiten und gerahmten Fotos erzählen die Geschichte der inzwischen fast vier Jahrzehnte von Wellers einzigartiger Laufbahn quasi von selbst. Vor allem sehen wir seine Einflüsse: Ein Kunstdruck der Small Faces neben einem von George Best. Auf einer Jukebox thronen Singles der Beatles und Bill Withers, ein Flyer für ein Konzert der Doors in der Hollywood Bowl, aber auch die DVD des Films „Four Lions“ vom aktuellen enfant terrible der britischen Comedy, Chris Morris. Und natürlich: Gitarren, Gitarren. Bässe. Gitarren. Gucken wir ein Zimmer weiter. In den weitaus größeren Raum, in dem die Musik erarbeitet wird. Das sieht man – Ordnung ist was anderes. Drumsets, Mikros, Gitarren, ein Piano, Kabel, wild verteilt. Kreatives Chaos, das vermittelt: This is where the magic happens.

Im Mischpult-Zimmer sind inzwischen zwei neue Gesichter eingetroffen. Andy Crofts und Ben Gordelier, Gitarrist respektive Drummer von Wellers Liveband, haben auf dem Sofa hinterm Mixer Platz genommen. Die zwei haben auch ihre eigene Band am Start, The Moons, auch mit denen nehmen sie hier gerade eine neue Platte auf. Kybert hat die Headphones abgesetzt, man spielt sich Musik vor, die obligatorische Tasse Tee in der Hand, und fachsimpelt. Der Soulwax-Remix von Metronomys ›Love Letters‹ findet allgemeine Zustimmung. Paolo Nutinis ›Scream (Funk My Life Up)‹? „Stark, aber zu langsam“ urteilt Gordelier. „Wetten, live spielen die das schneller?!“ Crofts spielt ein Instrumental vor, das – mit Gesang – aufs nächste Moons-Album soll. Spürbar stolz kann er sich nicht bremsen, mitzugehen. Gordelier überlegt, wie er in der Zeit nach der kommenden Weller-Tour über die Runden kommt. Als Handwerker oder Gärtner habe er Kleinanzeigen inseriert und auch schon einen Auftrag. Rees rät: „Arbeite nie für Freunde. Das muss getrennt werden.“ So also geht es zu in den Black Barn Studios. Jetzt trifft auch Weller ein, drahtig, weißhaarig, im engen hellblauen Pulli, er flitzt von Raum zu Raum. Auch mit 55 ein Energiebündel.

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1 Kommentar

  1. Was für ein cooler Bericht! Schön, wenn man die Stars wirklich so „aus nächster Nähe“

    erfährt. Hoffentlich gibts noch viel mehr coole Musik vom Modfather!

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