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Das letzte Wort: Nils Lofgren übers Kochen, Neil Young und Gott

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Das letzte Wort: Nils Lofgren übers Kochen, Neil Young und Gott

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Nils Lofgren InterviewDer altgediente Gitarren-Sidekick und Solokünstler über Rückwärtssalti, seine Kochkünste, Weinen, Zucker und noch mehr Zucker.

Nils Lofgren ist einer der großen Erfüllungsgehilfen des Rock. Mit gerade mal 18 Jahren stieg er bei Neil Youngs Band ein, veredelte den Klassiker AFTER THE GOLD RUSH mit seiner furiosen Gitarre und spielte auch auf dem finsteren Meisterwerk TONIGHT’S THE NIGHT. Seitdem ist er mit Stars wie Willie Nelson, Jerry Lee Lewis, Ringo Starr und vor allem Bruce Springsteen auf der Bühne gestanden – er schloss sich der E Street Band an, kurz bevor sie auf die triumphale BORN IN THE U.S.A.-Tour ging. Mittlerweile fungiert er seit über 40 Jahren als rechte Hand des Boss.

Seit er 1968 Grin gründete, hat Lofgren sich auch eine Parallelkarriere als Bandchef und Singer/Songwriter aufgebaut. Bei Grin erfand er seinen einzigartigen Bühnentrick, von einem Trampolin einen Rückwärtssalto zu machen und dabei ein Gitarrensolo zu spielen – erstaunlicherweise hat er sich dabei bis heute keinerlei ernsthafte Verletzungen zugezogen. Heute ist er in Arizona zuhause. Die gnadenlose Sonne ist noch nicht lange aufgegangen und er ist gerade von einem Spaziergang mit seinen drei Hunden zurückgekommen.

Was war der erste Song, den du spielen konntest?
Ich war sechs Jahre alt und es war auf einem Akkordeon. ›Santa Lucia‹, eine italienische Ballade. Dann fing ich sehr schnell an, diese alten Country-Songs von meinen Großmüttern zu lernen, die italienischer und schwedischer Abstammung waren.

Wie gut kochst du italienisch?
Oh, ganz schlimm. Ich bin mit einer unglaublichen Profiköchin verheiratet, Amy. Zum Glück kocht sie für uns. Aber ich bin immerhin an dem Punkt angekommen, wo ich Butter auf eine Scheibe Toast schmieren kann, ohne sie zu verbrennen. Ich koche auch Wasser für einen Tee. Das ist so ungefähr das Ausmaß meiner Fähigkeiten in der Küche.

Was war der erste Rat, den dir Neil Young gegeben hat?
Bevor ich mit Neil AFTER THE GOLD RUSH aufnahm, ich war 17, zog mit meiner Band Grin von Chicago nach L.A. und lebte im Topanga Canyon bei David Briggs, Neils Produzent. David war so etwas wie mein großer Bruder und Mentor, also verbrachte ich viel Zeit mit diesen Jungs. Ich hatte ein Jahr, in dem ich einfach nur mit Neil und David abhing und sie kennenlernte. Vor allem vermittelten sie mir ihr Arbeitsethos und ihre Leidenschaft für die Musik. Das war für mich in so jungen Jahren von unschätzbarem Wert. Bis heute sind die beiden der größte Einfluss für mich.

„Ich glaube an ein Leben nach dem Tod. Von organisierter Religion halte ich allerdings überhaupt nichts.“

Wann hast du zum ersten Mal den Trampolintrick auf der Bühne gebracht?
Das war in Tampa, Florida. Grin waren als Vorgruppe für die J Geils Band auf Tour. Ich war ein ziemlich schüchterner, introvertierter Typ, hatte mir diese Energie und die Körperlichkeit der Bühnenshow dieser Jungs angesehen und dachte: „Was kann ich tun, das visuell ist, aber kein Fake?“ In der Junior High School war ich Turner gewesen. Da kam mir die Idee, dass mir mein alter Lehrer beibringen könnte, wie ich mit einer Gitarre in der Hand einen Rückwärtssalto von einem Mini-Trampolin mache. Einen Rückwärtssalto kriegte ich schon hin, aber wenn eine Gitarre ins Spiel kommt, muss man das noch mal komplett neu lernen. Er lehrte es mich mit Deckengürteln und einem Seil.
In Tampa spielten wir also vor Tausenden College-Kids und eine halbe Stunde lang buhten sie uns aus und bewarfen uns mit Flaschen. Am Ende unseres Sets machte ich dann meinen ersten Salto und sie flippten nur noch aus. Willkommen im Showbusiness.

Welche besondere Leistung von dir ist kaum bekannt?
Ich bin der einzige Gitarrist, der jemals mit Cab Calloway und Bart Simpson gespielt hat. Ein Freund von mir bei Fox wollte mal ein paar Weihnachts-Jingles für „Die Simpsons“ produzieren. Da lag es nahe, eine Rockversion zu machen, bei der ich als der normale Typ fungiere, während Bart als wilder Kerl Jimi-Hendrix-Licks um mich herum spielt.

Was ist das perfekte Gitarrenriff?
Ich würde nicht das Wort „perfekt“ verwenden, aber ein paar der Typen, die ich gerne vor mir auf die Bühne kommen und spielen sehen würde, sind Hendrix, Jeff Beck, Jimmy Page, Albert King, B.B. King, Roy Buchanan und Tommy Emmanuel. Leute, die eins mit ihrem Instrument werden und deren Seele weit über irgendwelche technischen Fähigkeiten hinausgeht.

Wann hast du das letzte Mal geweint?
Das ist mir ein paar mal passiert, seit wir letzte Weihnachten unseren geliebten alten Hund Groucho verloren haben. Mir kommen ziemlich schnell Tränen.

Glaubst du an Gott?
Ja. Und ich glaube an ein Leben nach dem Tod. Ich hoffe, dass ich meinen Dad wiedersehen werde und unsere verstorbenen Hunde. Von organisierter Religion halte ich allerdings überhaupt nichts. Ich bin ein rekonvaleszenter Katholik.

Womit belohnst du dich am liebsten?
Es war mal viel harter Schnaps, aber ich bin seit 30 Jahren clean und trocken. Heute bin ich ein Zucker- und Koffein-Junkie. Und ich weiß, dass das nicht gut für mich ist – ich bin 66. In der Halbzeit eines Football-Spiels im Fernsehen hole ich mir eine ganze Packung Häagen-Dazs Vanille-Mandel, gebe sie in eine Schüssel und streue dann eine Tüte Schoko-Pekannüsse darüber. Dann hole ich mir noch weiße Schokolade, schneide sie in Würfel und schmeiße die noch dazu. Dazu kommen noch Kokosstreusel und ein paar Spritzer fettarme Milch, damit es nicht zu krass wird.

Was wird auf deinem Grabstein stehen?
Das ist für mich eine viel zu unheilvolle Frage, um sie überhaupt zu beantworten.

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