Heute wäre der exzentrische Songwriter von „The Rutles“ 80 Jahre alt geworden
Heute vor 80 Jahren wurde im Städtchen Danbury in Essex der englische Songwriter Neil Innes geboren. Anlass genug für eine kurze Würdigung einer Charakterfigur, die auch und gerade als typischer Vertreter des britischen Humors von Musikern und Komikern gefeiert wurde.
Als Sohn eines britischen Soldaten wuchs der junge Neil Innes auch in Deutschland auf. Musikalisch und künstlerisch talentiert studierte er Kunst auf dem Goldsmiths College in London, wo er 1966 seinen Bachelor machte. Noch auf der Schule stieg er bei der Bonzo Dog Doo Dah Band ein. Diese Gruppe machte sich schnell einen Namen in den Clubs und Bars Englands für ihren gewitzten Mix. Sie nahm die Tradition humoristischer Dancehall-Songs der 1920er auf und verband das mit den musikalischen Trends der Neuzeit, von Beat bis Psychedelia, später sogar Prog. Gemeinsam mit Vivian Stanshall (auch so jemand, der seinen eigenen Artikel verdient) wurde Innes zum Co-Frontmann der Combo.
Befreundet mit den Beatles und Monty Python
1986 landete die Band ihren europaweit größten Hit: ›I’m The Urban Spaceman‹ (geschrieben von Innes). Zu dieser Zeit hatte sich Neil bereits mit The Beatles angefreundet. Der Bonzo Dog Doo Dah Band-Song ›Death Cab For Cutie‹ (geschrieben von Stanshall) war 1967 in deren Film THE MAGICAL MYSTERY TOUR zu hören und kein geringerer als Paul McCartney hatte sich bereit erklärt, die Aufnahme von ›I’m The Urban Spaceman‹ als Produzent zu betreuen.
1968/69 war The Bonzo Dog Doo Dah Band regelmäßig im UK-TV zu sehen als Teil der Comedy-Show „Do Not Adjust Your Set“. Mit an Bord hier: Eric Idle, Terry Jones, Michael Palin und Terry Gilliam. Vier der sechs Komiker also, die später als Monty Python zu Legenden werden sollten. Die Freundschaft und Verbindung von Neil Innes zu den Comedians riss nie ab. Über die Jahre sollten sie immer wieder zusammen arbeiten, nicht zuletzt bei den Monty Python-Soundtracks.
Die wohl bekannteste Zusammenarbeit erschien 1978: „All You Need Is Cash“, auch bekannt als „The Rutles“. Diese famose Beatles-Parodie, produziert von Monty Python’s Eric Idle, sollte sich zum Kultfilm entwickeln. Innes spielte im Film nicht nur den „Ron Nasty“ = John Lennon. Es sind seine großartigen Lieder, die all die großen Beatles Hits perfekt auf die Schippe nehmen, die die Zeit überdauert haben: Aus „Help!“ wurde „Ouch!„, aus „I Am The Walrus“ wurde „Piggy In The Middle„. Die „Yellow Submarine“-Persiflage „Cheese And Onions“ war sogar so überzeugend, dass sie später auf Beatles-Bootleg-Platten gepresst wurde.
The Rutles sollten noch Jahrzehnte überdauern und – wie auch die Bonzo Dog Doo Dah Band – regelmäßig auf Reunion-Tour gehen. Auch bei Monty Python Wiedervereinigungen und dem „Concert for George“ (Harrison) (2002) war Innes dabei. Sein umfangreiches Schaffen umfasst zahlreiche weitere TV-Shows wie „The Innes Book Of Records“ und weitere Bands wie The Grimms oder The Idiot Bastard Band. So tief können wir an dieser Stelle nicht gehen. Aber wir laden unsere Leser natürlich ein, zur Würdigung dieses herausragenden Musikers und Witzboldes in dieses Rabbit Hole abzutauchen.
Neil Innes starb am 19. Dezember 2019 an einem Herzinfarkt in Montcuq, Frankreich, wo er die letzten Jahre gelebt hatte. Sein Witz und sein Können als Songwriter bringt die Leute heute noch zum Lachen.