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Black Sabbath – COMPLETE ALBUMS BOX 1970-1978

4212ea4726cda3961f012cfc47669a8dNever Say Die!: Black Sabbaths essenzielle Ozzy-Ära.

Unter der scheinbar hochentwickelten Zivilisationsfassade des Homo Sapiens lauert Archaisches, Radikales, Blasphemisches, Infernalisches und weitere Unappetitlichkeiten. Black Sabbath, 1968 gegründetes Quartett aus Birmingham, bündelten sämtliche Ungeheuerlichkeiten dieser Welt in eine archaische Stil-Mixtur und definierten damit ein neues Genre: Heavy Metal. Vor allem jene acht Jahre, bevor John Michael „Ozzy“ Osbourne auf Geheiß der Restmitglieder wegen allzu ungebührlichen Sozialverhaltens seinen Job als Frontmann einer ganzen Flut von Nachfolgern zur Verfügung stellen musste, gelten unzweifelhaft als die essenzielle Entwicklungsphase der mit Gitarrist Anthony Frank „Tony“ Iommi, Bassist Terence Michael Joseph „Geezer“ Butler und Schlagzeuger William Thomas „Bill“ Ward komplettierten Formation. COMPLETE ALBUMS BOX 1970-1978 fasst nicht nur exakt jene acht Studiwerke zusammen, sondern demonstriert auch den Aufstieg, Zenit und (vorläufigen) Fall der nach Boris Karloffs Horrorfilmklassiker benannten Band. Binnen Monaten nach der Veröffentlichung im Februar 1970 entwickelt sich das selbstbetitelte Debüt erst zum britischen, dann zum europaweiten Charthit. Als roter Faden dient Satanisches, Esoterisches und Okkultes – eine provokante Antithese zum damals grassierenden Jesus-Boom. Der Zeitlupenschleicher ›Black Sabbath‹ fungiert als Kernstück mit Gänsehauteffekt. Drum herum lümmelt sich Übersinnliches wie ›The Wizard‹, ›Behind The Wall Of Sleep‹ und ›Sleeping Village‹. ›Evil Woman‹, im Original von Crow, sowie der von Aynsley Dunbar Retaliation übernommene Zehn-Minuten-Blues ›Warning‹ integrieren sich nahtlos ins hartmetallische Konzept. Im Herbst gleichen Jahres manifestiert sich der Überraschungserfolg mit PARANOID – erstes und einziges Sabbath-Werk, das sich im Heimatland auf Platz eins positioniert. Angekurbelt vor allem durch die gleichnamige Hit-Single, ein erst zum Aufnahmeende in aller Eile angefertigter Ausputzer. Konsequent setzen ›War Pigs‹, ›Iron Man‹ und ›Electric Funeral‹ die harte Richtung weiter fort. Ganz neue Seiten hingegen offeriert die akustische Psychedelik-Perle ›Planet Caravan‹. MASTER OF REALITY taucht ein knappes Jahr später in noch dunklere Gefilde ab – Tony Iommi stimmt seine Gibson SG einfach drei Halbtöne tiefer. Nicht nur Rockhistoriker attestieren den Riff-Krachern ›After Forever‹, ›Children Of The Grave‹, ›Lord Of This World‹ und ›Into The Void‹ eine visionäre Prä-Doom-Metal-Aura. Softe Pausen gönnen das mit Flöte umflorte ›Solitude‹ sowie die knappen Instrumentalintermezzi ›Orchid‹ und ›Embryo‹. Auf dem Albenauftakt ›Sweet Leaf‹ hustet Iommi heftig – Osbournes selbstgedrehtem Joint sei dank. Für so viel Wagemut gibt es Doppelplatin in den USA. Ein wenig abwechslungsreicher gestaltet sich 1972 VOL. 4: Balladeskes wie ›Changes‹ und ›Laguna Sunrise‹, garniert mit facettenreichem Instrumenteneinsatz von Mellotron bis Klavier. Als phonstarke Gehörgangguerillas überzeugen ›Wheels Of Confusion/The Straightener‹, ›Supernaut‹ und ›St. Vitus Dance‹. Die Single-Auskopplung ›Tomorrow’s Dream‹ bleibt UK-Charterfolg indes ebenso versagt wie diversen Nachfolgern in den nächsten Jahren – erst 1978 notieren die Singles ›Never Say Die!‹ und ›A Hard Road‹ wieder im Mittelfeld. SABBATH BLOODY SABBATH lautet der Schlachtruf der nunmehr Etablierten im Dezember 1973 – doch die Formation kämpft ums nackte Überleben: Sämtliche Mitglieder laborieren an legalen wie illegalen Abhängigkeiten. Tony Iommi plagt zudem eine Schreibblockade. Da kann ein Blick zurück zu den okkulten Wurzeln nicht schaden. ›A National Acrobat‹ kreist um mittelalterliche Kadenzen, satt röhrt ›Sabbra Cadabra‹ inklusive Synthie-Einlage. Flötentöne beigebracht bekommt ›Spiral Architect, im großorchestralen Zuschnitt präsentiert sich ›Looking For Today‹. Mit den Riff-Riesen ›Hole In The Sky‹, ›Symptom Of The Universe‹, ›Megalomania‹ und ›The Writ‹ im Gepäck, kehrt die Combo im Juli 1975 zurück. Trefflich SABOTAGE betitelt, zeichnen sich trotz Kreativhoch dunkle Schatten am Horizont ab. Ozzys Exzesse geraten zunehmend außer Kontrolle. In wesentlich kommerzielleren Gefilden schließlich tummelt sich 1976 TECHNICAL ECSTASY. Balladeske Melodramatik von ›She’s Gone‹ und Bill Wards ›It’s Alright‹ zeigen sich durch Studiobandmitglied Gerald Woodruffes Einsatz an Keyboards und Streicher ungewohnt adrett. Ordentlich auf die Tube drücken dann wieder ›Back Street Kids‹, ›Rock’n’Roll Doctor‹ und ›Gypsy‹. Ozzys temporärer Ausstieg führt 1978 dennoch zum finalen NEVER SAY DIE!: Sämtlichen Unkenrufen zum Trotz gastieren Black Sabbath mit dem flotten Titelsong nach Jahren wieder in Großbritanniens TV-Chartshow „Top Of The Pops“. An Jazzigem laboriert das Quartett beim Instrumental ›Break Out‹. Einmal mehr als Vokalist präsentiert Bill Ward das bluesige ›Swinging The Chain‹.

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