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David Bowie – WHO CAN I BE NOW? (1974–1976)

david bowie 1974 1976Vom Glam Rock zum Blue Eyed Soul: Boxset mit Bekanntem, Rarem und Unveröffentlichtem.

Dem Boxset FIVE YEARS (1969–1973), er­­schienen wenige Monate vor David Bowies Tod im Januar 2016, folgt nun der zweite Teil: WHO CAN I BE NOW? (1974–1976) deckt mit zwölf CDs in miniaturisierten Original-Artworks und digital optimierter Qualität jene Jahre ab, als sich der zur ständigen Runderneuerung neigende Brite im US-Exil befand. Akribisch adaptierte der schwer kokainabhängige Exzentriker Soul, Funk und Disco, etablierte nach Ziggy Star­­dust und Aladdin Sane mit dem Thin White Duke eine weitere seiner Kunstfiguren. Als Über­­gangswerk empfahl sich 1974 das noch in Europa produzierte DIAMOND DOGS. Vor allem der an Isaac Hayes‘ Funk-Opus ›Shaft‹ an­­gelehnte Track ›1984‹, das Überbleibsel eines ursprünglich geplanten Musicals nach George Orwells Kultbuch, ließ aufhorchen. Auf dem in Philadelphia und New York entstandenen YOUNG AMERICANS (1975) hatte Bowie die Metamorphose vom Glam-Rock zum Blue Eyed Soul bereits vollzogen. Im Gespann mit John Lennon derivierte er aus The Flairs‘ ›Foot­­stompin’‹ seinen ersten US-Nummer-1-Hit ›Fa­­me‹, zeichnete aber auch für eine fürchterliche Version des Beatles-Songs ›Across The Univer­se‹ verantwortlich. Eine frühe Fassung von YOUNG AMERICANS namens THE GOUSTER mit den exzellenten Soul-Balladen ›Who Can I Be Now?‹ und ›It‘s Gonna Be Me‹, einer Funk-Version von ›John, I‘m Only Dancing‹ sowie bislang unveröffentlichten Alternativ-Takes von ›Right‹, ›Can You Hear Me‹ und ›Somebody Up There Likes Me‹ feiert hier ihre Premiere. Ihren Abschluss fand die R&B-Trilogie 1976 in STATION TO STATION mit dem US-Top-Ten-Hit ›Golden Years‹, dem Tanzflächenfüller ›Stay‹, der R&B-Skurrilität ›TVC15‹ und dem epischen Titel­song. Verfügbar in gleich zwei Versionen, einerseits im Original, andererseits im „Harry Maslin Mix“ von 2010. Zwei Konzertmitschnitte der Ära ergänzen die Kollektion: DAVID LIVE, aufgezeichnet während der Diamond-Dogs-Tour 1974, er­­strahlt im remasterten Original, aber auch im „Tony Visconti Mix“ aus dem Jahr 2005. Die ebenfalls enthaltene Doppel-CD LIVE NASSAU COLISEUM ‘76 blieb bis 2010 unveröffentlicht. Abgerundet wird das Paket mit einem 128-seitigen Buch sowie der Raritäten-CD RE:CALL 2 mit 13 Non-Album-Singles, diversen Single-Edits und B-Seiten. Unverständlicherweise bleiben jedoch die zeitgleichen Sessions mit Lulu, The Astro­nettes sowie die Philadelphia-Outtakes ›After Today‹ und ›It‘s Hard To Be A Saint In The City‹ ausgespart.

8/10

David Bowie
WHO CAN I BE NOW? (1974–1976)
PARLOPHONE/WARNER

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