Grandioses Spätwerk
Deep Purple Mark IX mit Simon McBride (Sweet Savage, Don Airey & Friends) an den sechs Saiten haben in den letzten beiden Jahren auf Bühnen rund um den Globus für Furore gesorgt. Umso spannender war dann die Ankündigung der ersten LP der aktuellen DP-Inkarnation. Der im ersten Moment kryptisch anmutende Titel „=1“ erweist sich bereits nach dem eröffnenden ›Show Me‹ als schlüssig: Das in den Noble Street Studios von Toronto produzierte 23. Studioalbum der Hardrock-Legende klingt nach einer unzertrennlichen und wieder immens hungrigen Einheit. Der Einstieg von McBride hat offenbar wahre Wunder bewirkt.
Das soll nicht heißen, dass die Scheiben mit Steve Morse schlecht waren, allerdings versprüht Mark IX auf „=1“ fast einen mit dem Sternenstaub der unantastbaren Mark-II-Besetzung gesegneten Vibe. Klar sind unsere Hauptprotagonisten Ian Gillan, Roger Glover und Ian Paice nicht mehr so ungestüm und wild wie etwa auf DEEP PURPLE IN ROCK (1970) oder MACHINE HEAD (1972). Allerdings kommt die Performance, die von Bob Ezrin (KISS, Alice Cooper, Pink Floyd) perfekt eingefangen wurde, nah an die Großtaten von vor über 50 Jahren heran. Das schließt auch das auf den Punkt umgesetzte Songwriting und die erhabenen Arrangements ein. Deep Purple schaffen es, große Hymnen, verspielte Stücke mit coolen Jams und Rock-Radio-Heavy-Rotation-Garanten in einem sofort zündenden Kontext zu vereinen. Besonders herauszuheben ist die Gesangsleistung von Gillan. Mit seinen fast 79 (!) Lenzen zaubert er eine Darbietung zum Niederknien ins Mikro.
9 von 10 Punkten
Deep Purple
=1
EARMUSIC/EDEL