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Axel Rudi Pell: Diamanten gegen den Rost

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Axel Rudi Pell: Diamanten gegen den Rost

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Es muss schon wirklich einiges passieren, dass die Fließbänder in der Mensch gewordenen Rockmusik-Fabrik namens Axel Rudi Pell stillstehen. Lockdown, Kontaktbeschränkungen und ein Einbruch in der Kulturszene scheinen den alteingesessenen Ruhrpottmusiker auf jeden Fall nicht von der Akkordarbeit abgehalten zu haben.

Nach dem letztjährigen Studioalbum SIGN OF THE TIMES hat er sich nun einer Fortsetzung des Coveralbums DIAMONDS UNLOCKED von 2007 gewidmet. Die Entscheidung, erstmals seit Jahren kein neues Material auf den Markt zu bringen, erklärt der 61-Jährige anhand der aktuellen Weltlage wie folgt: „Es ergibt meiner Meinung nach keinen Sinn, brandneue Songs herauszubringen, die man nicht live spielen darf“. So kann man DIAMONDS UNLOCKED II durchaus als eine Art Übergangslösung sehen, Herrn Pell war dieses Projekt allerdings schon länger ein Anliegen, nur bekam er von seiner Plattenfirma immer wieder einen Korb.

„Die Verkaufszahlen von Coveralben haben die Finanzabteilung bisher nicht so wirklich freudig gestimmt, daher wurde mir davon abgeraten. Dann kam Corona und mein erneuter Vorschlag stieß erstmals nicht mehr auf taube Ohren“, erzählt Axel. Seine Passion fürs Songwriting hat er in seiner über 30 Jahre währenden Musikerkarriere schon oft unter Beweis gestellt, die Neuinterpretation von etwas bereits Bekanntem versteht er dennoch als eine nicht zu unterschätzende Kunst: „Nachspielen kann jeder, Sinn und Zweck eines Coveralbums sollte daher neben dem Spaß natürlich sein, dass man seine eigene Note einbringt. Unterhaltung und Inspiration in einem, quasi ein zu Ton gewordener Algorithmus, der den Hörer dazu animiert, sich mit den Originalversionen oder sogar dem Gesamtwerk der gecoverten Künstler zu beschäftigen“.

Was die Auswahl der Stücke betrifft, entschied sich der Gitarrist neben Klassikern von persönlichen Idolen wie The Rolling Stones (›Paint It Black‹) oder Rainbow (›Lady Of The Lake‹) vor allem für Songs, die ihm gefühlt schon sein halbes Leben lang über den Weg laufen. Da wäre zum Beispiel ›She’s A Lady‹ von Paul Anka, eine Nummer, die auf diversen Privatfeiern ständig von befreundeten DJs aufgelegt wird, oder ›Rock & Roll Queen‹ von The Subways, das er schon bei seiner Veröffentlichung 2005 cool fand und bei dem ihm, als er es letztes Jahr in einer TV-Serie wieder hörte, die Idee kam, den Punk darin etwas zu reduzieren und die Gitarren molliger zu spielen, um daraus eine Heavy-Rock-Hymne im ARP-Stil zu kreieren.

Im Lockdown wurde es Axel Rudi Pell also keineswegs langweilig, zumal er neben dem Schleifen von alten Diamanten parallel auch neues Rohmaterial in Angriff nahm. Bisher ist zwar noch nichts spruchreif, aber man kann in absehbarer Zeit mit einem neuen Studioalbum rechnen, das seiner Prognose nach frühestens im April 2022 erscheinen wird. Zur gleichen Zeit soll dann auch die Tour zum letzten Album nachgeholt werden.

„Hoffentlich wird live alles so wie vorher, aber ich kann auch verstehen, wenn die Leute sich noch nicht trauen, oder wenn nach den aktuellen Abstandsregeln enge Menschenansammlungen auf viele etwas befremdlich wirken. Wir jedenfalls scharren schon mit den Hufen“, so Axel. Außerdem freue man sich, die neuen Songs aus dann eventuell sogar zwei Alben endlich live zu präsentieren. Für Coversongs wird in der Setllist seiner Ansicht nach wahrscheinlich kein Platz sein, dafür gebe es einfach zu viele „echte“ Axel-Rudi-Pell-Songs, die er und die Band spielen wollen.

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